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Kristalltuff

Steinern oder versteinert - nicht nur eine Wortspiel



Ursprünglich bezeichnete man die durch Erosion in kieselholzführenden Gebieten zutage tretenden Steintrommeln, die an die Oberfläche kamen und sich gegenüber der Verwitterung relativ resistent zeigten, als versteinerte Wälder. Ob Hilbersdorf oder die anderen Fundstellen in der Chemnitzer Region jemals ein solches Landschaftsbild zeigten, ist nicht belegt. Seit dem Mittelalter wurde hier Landwirtschaft betrieben. In wieweit störende Kieselholztrommeln angetroffen und beseitigt wurden, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Ein alter Kupferstich vom Schloss Chemnitz aus dem Jahre 1729 weist unter "Allerhandt Curiosa" einen Onyxstein (Achat) von Altendorf, den Porphyrtuff als Bildhauer- und Baumaterial, ferner Bauwollerzeugnisse und ein bestimmtes Wasser als hervorhebenswert aus. Noch sind die Kieselhölzer nicht in das Blickfeld gerückt. Selbst der 1752 durch Edelgesteinsinspektor David Frenzel gefundene versteinerte Baum musste ausgegraben werden.


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Versteinerte Wälder" im Großen Brockhaus (1895)





















Darstellung des "ausgegrabenen" Stammes von 1759




Der Begriff "Versteinerte Wälder" entstand vermutlich schon früh, wie im Großen Brockhaus von 1895 nachzulesen ist. Er bezeichnete schlechthin eine Fundsituation von Kieselhölzern. Von Funden bei Chemnitz war aber noch nicht die Rede, denn erst nach dem Eintrag in das Lexikon setzte die rege Bautätigkeit in Hilbersdorf, auf dem Sonnenberg und an anderen Orten im aufstrebenden Chemnitz ein, bei der zahlreiche Funde getätigt werden konnten.

Recht gut war Ende des 19. Jahrhunderts schon bekannt, dass diese Art von Versteinerungen am ehesten im Rotliegend anzutreffen sind, und man konnte als hervorhebenswerte Lokalität Radowenz (heute: Radvanice/Tschechien) benennen. Von einer nennenswerten Fundstelle bei Kairo wusste man, dass die Entstehung des dort gefundenen Kieselholzes im Tertiär anzusiedeln war.

Gegenwärtig kann man für den Versteinerten Wald von Chemnitz des öfteren auch Steinerner Wald lesen. Dies könnte vielleicht eine literarische Umschreibung, ein Zweitname oder der Ausdruck des Willens sein, damit dem Objekt oder dem Schöpfer des neuen Namens zu einem höheren Bekanntheitsgrad zu verhelfen. Aber eigentlich ist doch im Deutschen eindeutig zu unterscheiden, ob ein Gegenstand steinern oder versteinert ist. Aus dem einen spricht der Zustand, aus dem anderen der Vorgang, der zu dem zu bezeichnenden Objekt führte. Steinerne Wälder können aus x-beliebigen Steinen bestehen, wie der von Kunming/China. Hier ragen ca. 100 durch Wind- und Wassererosion entstandene Felsgebilde mit steilen Gipfeln und unregelmäßigen Formen wie ein schwarzer Wald in die Höhe, und mit etwas Fantasie sind einzelne Steinformationen als Drache, Kamel o.a. zu erkennen.

Versteinerte Wälder dagegen haben es eben so an sich, ursprünglich lebend gewesen und dann versteinert zu sein. Die Annahme, andere Sprachen würden diesen feinen aber wesentlichen Unterschied nicht ausweisen, ist schwer vorstellbar, denn für petrified forest steht nun einmal "versteinerter Wald" und nicht "steinern", das vielleicht mit "stony" übersetzt werden müsste. 


















Das Betreten der Schonung eines Steinernen Waldes ist verboten!