Aufschluss Quarzporphyr-Pechstein-Körper
Im April 2012 wurde beim Bau eines Hochbehälters an der Leipziger Straße in Chemnitz etwa in Höhe der Bürgerstraße der ignimbritische Quarzporphyr-Pechstein-Körper der Planitzer Schichten des Erzgebirgsbeckens aufgeschlossen. Damit wurde erneut die Durchgängigkeit dieser im Untergrund der Stadt verlaufenden Decke bestätigt. Der Nachweis, diesen Körper als einen durch einen einzigen Eruptionsakt entstandenen Pyroklastit im Aufschluss zu sehen, ist nicht immer einfach, weil die aus einer Glutwolke entstandene Vulkanitmasse ungleich verschweißte. Dadurch entstanden unterschiedliche Gesteinsvarietäten, die sich gegenüber Umbildungen verschiedener Art zwischen instabil bis weitgehend restistent erwiesen. Weil im Chemnitzer Raum auch reichlich eiszeitliche und neuzeitliche Überlagerungen den Blick in den Untergrund verwehren, war die Verfolgung des Austritts dieses Gesteinspakets an die Oberfläche nicht immer möglich.
Der Ignimbritkörper ist zonal aufgebaut. Im Idealfall sind an der Basis und im Hangenden schwach verschweißte Typen ausgebildet, deren ehemalige Glasmasse vollständig zu Tonmineralen umgebildet ist. Zur Mitte des Körpers hin schließen sich mäßig verschweißte Partien an, die von glasigem Material, dem sogenannten Pechstein, gebildet werden. Auch sie sind teilweise oder völlig zu Tonmineralen umgewandelt. Im Zentrum des Vulkanitkörpers befindet sich linsenförmig eingeschlossen stark verschweißter Rhyodazit, der Quarzporphyr, dessen Grundmasse weitgehend kristallisiert ist. Pechstein und Quarzporphyr sind die Typen, die gegebenenfalls im Ignimbritkörper als Festgesteine erhalten sind.
Quarzporphyr-Pechstein-Körper mit eingeschalteter Linse von Quarzporphyr. Ehemals im Hangenden und Liegenden vorhandener Pechstein ist zu Tonmineralen umgebildet.
Der Neuaufschluss brachte das gesamte Profil des Ignimbrits zutage. Die schwach verschweißten, zu Tonmineralen umgebildeten Typen traten durch ihre Farbigkeit mit hellbeigen und kräftig violettroten Partien hervor. Ehemaliger Pechstein lag als weitgehend homogene hellbeige Tonmasse vor, in der ehemalige Kluftflächen durch Limonitschnüre markiert waren. Als Festgestein erhalten war lediglich der resistente Quarzporphyr anzutreffen, der durch seine ausgeprägte Klüftung auffiel und den Eindruck eines eigenständigen Gesteins erweckte. In ihm waren in Absonderungsspalten und Brekzienzonen Quarzmineralisationen anzutreffen, die für dieses Gestein nicht außergewöhnlich sind und im nahegelegenen Chemnitzer Altendorf zum zeitweiligen Betrieb von Achatgruben führten.
Füllung einer geknickten Absonderungsspalte mit Quarz. Maximale Mächtigkeit ca. 20 cm.
Die Mineralabfolge im Aufschluss an der Leipziger Straße beginnt mit einem braunroten Jaspisband von etwa 5 Millimeter Dicke, gefolgt von Quarz, der nahezu Bergkristallqualität hat und dem ein weniger klarer, teils als Amethyst ausgebildeter Quarz folgt. Insgesamt ist die Mineralisation ziemlich homogen. Umhüllungspseudomorphosen von ehemals vorhandenem Calcit (Skalenoeder) waren auch zu beobachten, wobei die ehemalige Karbonatsubstanz millimeterdick mit kryrokristallinem Quarz überzogen ist und der Calcit teilweise durch körnigen Quarz verdrängt wurde. In der Anfolge liegen die Karbonate zwischen dem klaren und dem teils amethystischen Quarz.
Umhüllungspseudomorphosen von Quarz nach Calcit. Bildbreite ca. 3cm.
Frei gewachsene Kristalle der ersten Quarzgeneration. Maximale Kantenlänge in der Pyramide 3 cm.
Die Mineralisation ist mit denen von anderen Vorkommen des Quarzporphyr-Pechstein-Körpers (in Chemnitz-Furth, Altendorf und Rottluff und Altendorf, Hohenstein-Ernstthal und St. Egidien) vergleichbar. Sie ordnet sich in das Gesamtbild ein. Rhyolithkugeln wurden an der Leipziger Straße nicht beobachtet.
In das Netz am 4. Juni 2012 gestellt.